Mensch trifft Maschine auf kreativer Spielwiese

Expert*innen aus der Branche haben bei einem Symposium an der DHBW Ravensburg über aktuelle Entwicklungen und über Künstliche Intelligenz im Kreativ-Kontext diskutiert. „The New Normal – KI und Kreation in Medienwelten“ lautete der Titel der Tagung. KI ist für die Kreativen dabei schon Mainstream und die neuen Möglichkeiten werden bereits ausgiebig genutzt und getestet. Neben dem unglaublichen Potenzial fällt der Blick auch auf die Risiken.  Eine Unbekannte bleiben daher noch die Auswirkungen und die Frage, wo sich KI im kreativen Prozess schließlich einreiht.

In der Lehre und bei den Studierenden der DHBW Ravensburg ist das Thema dabei bereits voll angekommen. Das zeigten zwei Projekte von Studierenden Mediendesign. Markéta Müllerová hat den Atem visualisiert, Gabriel Wilde hat Hautprobleme digitalisiert. Die Ergebnisse waren beste Beispiele für die Verzahnung von KI und Kreativität. Prof. Dr. Martin Zaefferer plädierte dafür, den Bildungsauftrag auch weiter anzunehmen und das Thema mit all seinen Facetten in der Lehre zu spielen. In seinem Vortrag warf er einen Blick in die Black Box und erläuterte die Grundlagen der KI.

Andreas Schimmelpfennig ist CEO der digitalen Kreativagentur Elastique. „KI – die andere Lesart“ lautete der Titel seines Vortrags. Er gab dabei einen Einblick in die Grundhaltung von Elastique: „In sich extrem schnell wandelnden Zeiten gehen wir bei Neuem ganz schnell rein und machen einfach.“ So geschehen mit KI – „erstmal damit spielen“. Er sieht riesiges Potenzial für Kreative. Letztere bleiben aber richtungsweisend – „KI hat keine Vision“.

„KI ist langweilig“ – damit betitelte der Künstler, Designer und Dozent Tristan Schulze provozierend seinen Vortrag. Er hat sich in ein kreatives Pingpong mit KI begeben. Er sieht durchaus neue Wege für den kreativen Austausch. An einem Beispiel verdeutlichte er aber auch, dass KI oftmals nur Stereotype liefern kann. Er blickt zudem auf die Risiken wie den Ressourcenverbrauch oder mögliche Manipulationen.

Deutlich machte den Umgang mit KI das konkrete Beispiel von Markus Braun, Director Books Publishing Solutions, Springer Nature. Er zeigte, dass das Publizieren von Büchern mittels KI durchaus möglich und eine Erleichterung ist. Die Grundregel für wissenschaftliche Publikationen bleibt jedoch: „Wir machen nichts ohne einen menschlichen Autor. Es passiert alles im Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine.“

Was KI für eine Organisation und ihre Entwicklung bedeutet, darauf ging Andreas Koch, Founder des Designbüros ONNNE, ein. Er sieht KI als einen Booster für die Produktivität. Und als Quelle für neue spezialisierte Karrierepfade. In all dem sieht er auch einen enormen Einfluss auf die Organisationsentwicklung.

Ein abschließendes Couchgespräch zwischen den Akteuren moderierte Michael Reidel von Horizont. Moderiert wurde die Veranstaltung von Franziska Baar, Doktorandin (ZEK).

Veranstalter dieser bereits 8. Jahrestagung waren das Zentrum für empirische Kommunikationsforschung (ZEK) und – zum ersten Mal beteiligt – das Center for Immersive Media (CIM) an der DHBW Ravensburg. Prof. Dr. Simon Ottler ordnete die Rolle des ZEK ein, das Forschungsaktivitäten der DHBW Ravensburg im Bereich der innovativen Marktforschung bündelt und forciert. Über das noch neue CIM sagte Prof. Dr. Klaus Birk: „Im Fokus des CIM stehen zeitgemäße Formen des bewegten Bildes.“ Prof. Simon Gallus gab dabei einen Einblick in die Arbeitsweise über Open Labs sowohl in der Lehre als auch in der Forschung.